Unser Schatz des Monats: Die Saiga-Antilope

Sie fällt nicht nur aufgrund ihrer relativ kleinen Körpergröße auf, denn sie steht in der Sammlung der Säugetiere zwischen den größeren Antilopen, großen Hirschen und den größeren Ziegenartigen. Vor allem aber fällt sie durch ihre ungewöhnliche Nase auf – und eine gewisse Ähnlichkeit zu „Alf“ liegt sofort auf der Hand.

Es handelt sich um eine der ungewöhnlichsten und mit am stärksten bedrohten Antilopenarten auf unserer Erde: die Saiga-Antilope (Saiga tatarica), auch russische oder westliche Saiga genannt. Von ihr wird nach neuer Taxonomie die mongolische Saiga (Saiga mongolica) abgetrennt. Saiga-Antilopen erreichen eine Schulterhöhe von 79-57 cm. Das Fell ist im Sommer dünn und gelb-rötlich, im Winter dicht und gräulich. Fast gerade, helle, fast durchsichtige Hörner tragen nur die Böcke, die zudem etwas größer sind als die Weibchen. Ihr Lebensraum sind die trockenen Steppen und Halbwüsten Asiens – und in diesem Zusammenhang ist auch die eigenwillige Nase zu verstehen: Sie soll im Sommer helfen, die Atemluft zu befeuchten und Staub zu filtern sowie das Blut abzukühlen, bevor es ins Gehirn fließt. Im Winter wiederum soll sie die Atemluft anwärmen. Bei den Böcken ist diese Nase während der Paarungszeit zudem noch vergrößert. Auch am Schädel werden das verkürzte Nasenbein und die vergrößerte Nasenhöhle deutlich.

Während der Eiszeit als wichtige Art der Mammut-Steppen hatten Saigas ihre größte Verbreitung und auch in der Gegenwart sind sie wichtig im Ökosystem der Grasländer. Noch in historischer Zeit kamen sie in den Ebenen von Südosteuropa bis Zentralasien in großer Anzahl vor. Neben verschiedene Bedrohungen wie Habitatumwandlung und damit verbundene Beeinflussung der Wanderrouten sind vor allem die Hörner der Männchen äußerst begehrt in der Chinesischen Medizin. Die Bejagung mit Fokus auf die Männchen hat in der Population in Kalmückien zu einem reproduktiven Kollaps geführt. Betrug die Gesamtpopulation in den 1970er Jahren noch 1.23 Millionen Tiere, so waren es im Jahr 2005 nur noch 20.000. Gerade wieder etwas erholt, so dezimierte 2015 eine Pasteurella-Infektion die Bestände drastisch. Die Saiga wird als „critically endangered“ eingestuft.

Alle Saiga-Antilopen, in der säugetierkundlichen Sammlung des Museum Koenig stammen aus dem Kölner Zoo, der von 1976-2009 diese Art sehr erfolgreich hielt und züchtete. Im Rahmen einer kleinen Studie untersuchten Forschende des Museum Koenig und des Kölner Zoo die ehemalige Haltung in Köln. Mit der Bedrohungslage stellt sich die Frage, ob und wie eine Zucht dieser Antilopen in menschlicher Obhut zum Schutz beitragen kann. Dafür lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit: viel Wissen um die Haltung – vom Gehege, der Nahrung oder den Charaktereigenschaften der Antilopen – wurde vom Team um Dr. Vera Rduch (ZFMK) & Dr. Alexander Sliwa (Kölner Zoo) zusammengetragen. Ebenso wurden zu Zucht und Lebensgeschichte der einzelnen Individuen Daten ausgewertet, die in dieser Form nur in Zoos gewonnen und festgehalten werden können. Dabei sind auch noch zusätzliche Daten für die Saigas im Museum Koenig zu Tage gekommen, die in der Datenbank der Sammlung ergänzt werden konnten. Während von den meisten Individuen in der Sammlung des Museum Koenig Knochen und Fell in der Sammlung lagern, ist einzig dieses Weibchen aufgestellt. Es hatte den Namen „Oka“ und lebte vom 18. Mai 1978 bis zum 13. Januar 1983. Damit lag ihr Alter knapp über dem Durchschnitt weiblicher Saigas in Köln. In dieser Zeit hat es ein weibliches Jungtier zur Welt gebracht.

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