Wunderschön und für jeden sichtbar thronen zwei Wacholderdrosseln hoch oben auf einer Hausfassade – mitten in Hamburg-Eimsbüttel. Über eine Woche lang hat das Street-Art-Künstler-Duo Anna Taut & Pascal "KKade" Flühmann an dem großformatigen Wandgemälde gearbeitet. Das Mural verbindet Kunst mit Natur und Wissenschaft und zeigt: Natur ist kostbar und schützenswert.
Hinter dem Projekt stehen international bekannte Urban-Art-Künstlerinnen und Künstler sowie Biodiversitätsforschende. Gemeinsam wollen sie die Artenvielfalt in ihrer Schönheit und großen Bedeutung mitten in der Stadt sichtbar und emotional erfahrbar machen.
Der Verein InUrFaCE e.V. („Initiative of Urban Facades Creature Exposition“) hat als Initiator des Projektes Forschende des Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und Street-Art-Künstlerinnen und Künstler zusammengebracht. In einem Workshop sind verschiedene Motive entstanden, die an den beiden Standorten des LIBs, Bonn und Hamburg, umgesetzt werden und einen Beitrag zur Sensibilisierung des Themas Artenvielfalt und -verlust leisten. Das Projekt wird gefördert durch Union Investment und die Dr. Hans Riegel-Stiftung. Die Fassade stellte die Hans Pfau Nachlass Grundstücksverwaltung zur Verfügung.
Das Hamburger Mural an der Eimsbütteler Chaussee 79–81 zeigt ein Vogelpaar, eingerahmt von Pflanzen und dem Schriftzug MAGISTRA – eine Anspielung auf den lateinischen Satz „Natura est artis magistra" („Die Natur ist die Lehrmeisterin der Kunst“). Es unterstreicht: Die Natur inspiriert nicht nur Kunst – sie ist ebenso schützenswert wie ein Kunstwerk selbst. Das Mural erinnert daran, dass Artenverlust nicht abstrakt, sondern direkt vor unseren Augen passiert, wenn wir nur hinschauen.
In der Bonner Innenstadt schwebt bereits seit einem Jahr ein Rotkehlchen über eine Hausfassade, während eine symbolische Leerstelle im Bild eine freie Interpretation zulässt. Sie könnte beispielsweise auf das Aussterben oder die Entdeckung neuer Arten hinweisen. Am Bonner UN-Campus thematisieren übergroße Insekten die Folgen von Lichtverschmutzung.
Dr. France Gimnich, Biodiversitätsforscherin und Co-Initiatorin des Vereins InUrFaCE e.V.: „Wir freuen uns, nun auch am zweiten LIB-Standort ein Mural gestalten zu können und hoffen, damit viele Menschen zu erreichen. Wir wollen einen positiven Bezug zur Natur schaffen, die nicht nur unser aller Lebensgrundlage ist, sondern positive Emotionen hervorruft und einfach glücklich macht!“
Prof. Dr. Marie Herberstein, Stellvertretende Direktorin des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Hamburg: „Uns ist es wichtig, unsere Forschung auf die Straße und die Menschen wieder mehr in Kontakt mit der Natur zu bringen. Wir möchten für die Vielfalt der Arten begeistern und sensibilisieren. Denn sie ist unsere Lebensgrundlage – und die ist bedroht.“
Susanne Moisan, Kultur- und Projektmanagerin: Urban Art Projekte in Hamburg und Koordinatorin des Projektes in Hamburg:
„Anders als Kunst im Museum oder in der Galerie sind Wandgemälde im öffentlichen Raum für alle zugänglich. Mit Flora- und Fauna-inspirierten Fassadengestaltungen Menschen auf die Schönheit der Natur aufmerksam zu machen - auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder nach Hause - das finde ich großartig, weil Wertschätzung der erste Schritt zur Veränderung ist.“
Anna Taut, Künstlerin des Murals in Hamburg: „Die Natur spielt in meiner Kunst eine sehr wichtige Rolle. Sie ist nicht nur wichtigste Inspirationsquelle in Bezug auf Formen und Farben, sondern oft auch eine eigenständige Existenz, die wie der Mensch eine der Parteien im Konflikt des Bildes ist. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit habe, meine Besorgnis über den Verlust der Artenvielfalt zum Ausdruck zu bringen.“
Mehr Informationen:
www.art-meets-biodiversity.com
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