Wir stehen für die Eiersuche in den Startlöchern: Es handelt sich nur noch um Stunden, bis der Osterhase seine Verstecke befüllt. Die Suche nach ganz echten Eiern – die nicht aus leckerer Schokolade sind – ist auch für Forschende eine echte Leidenschaft. Im Museum Koenig Bonn finden sich viele Exemplare, die zum Teil sogar vor über 100 Jahren vom Museumsgründer Alexander Koenig gesammelt wurden. Wir schauen in diesem Monat genau hin und stellen Euch als Schatz unsere Eier- und Nestersammlung genauer vor.
Vogeleiern ist eine ganz eigene Wissenschaft gewidmet: Die Oologie beschreibt Form, Größe, Gewicht, Farbe, Musterung, Struktur und Brütungsgrad. Bereits im späten 16. Jahrhundert wurden Eier gesammelt und in damaligen Wunderkammern – einem Vorläufer unserer heutigen wissenschaftlichen Sammlungen in Naturkundemuseen – ausgestellt. Mit den ersten wissenschaftlichen Expeditionen zur Wende vom 18. ins 19. Jahrhundert kam jedoch System in die Sammlungen und die ersten Naturkundemuseen. Eier wurden nun so präpariert, dass sie auch heute noch für uns erhalten sind. Im Grunde funktioniert das ganz ähnlich, wie wir heute unsere Hühnereier für das Färben vorbereiten: Das Innere wird rausgeblasen und das Äußere ordentlich gereinigt, bevor sie ganz behutsam in den Schubladen der Sammlung verstaut werden.
Im Museum Koenig Bonn finden sich insgesamt etwa 85.000 Vogeleier in rund 22.000 Gelegen, die Vogelforscher Dr. Till Töpfer in seiner Sammlung aufbewahrt. Ihren Anfang nahm die Sammlung im späten 19. Jahrhundert, als Alexander Koenig während seiner Schulzeit anfing systematisch zu sammeln und zu kuratieren. Die wohl historisch bedeutsamsten Eier der Sammlung stammen vom Riesenalk, die Koenig in den frühen 1900er Jahren ankaufte, als der Vogel bereits ausgestorben war. Drei der Eier finden wir noch heute in der Vogelsammlung im Museum Koenig Bonn. Vom kleinen, etwa einem Gramm schweren Kolibriei bis zum rund 1,5 Kilogramm schweren Straußenei hat Alexander Koenig etwa 40.000 Eier selbst gesammelt oder zugekauft – was fast die Hälfte der heutigen Sammlung ausmacht.
Zu den Eiern gibt es immer auch eine passende Kinderstube, damit sie vor Wetter, Temperaturen oder Feinden geschützt sind. So vielfältig die Vogelwelt ist, so vielfältig sind auch ihre Gelege, denn die Nester müssen schließlich zu der Lebensumgebung ihrer Bewohnerinnen und Bewohner passen. Die Amsel baut zum Beispiel mit dem Material, das sie in ihrer Umgebung findet. Als echter Stadtvogel können das auch Plastikfolien, Papier oder Textilreste sein. Der südostasiatische Rotstirn-Schneidervogel setzt beim Nestbau auf etwas mehr Exklusivität und macht seinem Namen alle Ehre, indem er schneidert: Blätter auf einem Strauch werden vorsichtig punktiert und mit Pflanzenfasern so vernäht, dass sie einen stabilen Trichter bilden, die Eier und Vögel tragen können.
Wer zu Ostern noch Eier suchen will, der kann das auch in unseren Museen tun: Denn auch bei uns im Museum der Natur Hamburg findet Ihr zwei große Exemplare in der zoologischen Ausstellung. Vielleicht finden echte Suchprofis heraus, von welchen Arten sie stammen. Im Museum Koenig Bonn findet sich zudem ein Oster-Quiz, dass den Museumbesuch zu einer kleinen Osterchallenge macht.
Öffnungszeiten Ostern
Museum Koenig Bonn:
An allen Ostertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet
Museum der Natur Hamburg – Zoologie:
Geöffnet am Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Freitag und Montag geschlossen
Museum der Natur Hamburg – Mineralogie:
Geschlossen