Unser Schatz des Monates: Der Gefleckte Zitterrochen steht unter Strom
Der 1885 von Alexander Koenig gesammelte Gefleckte Zitterrochen. ©LIB, Miesen
Er schockt mit bis zu 200 Volt: Der Gefleckte Zitterrochen ist in der Lage kurze Elektroschocks beim Beutefang oder zur Verteidigung abzugeben. Unser Schatz des Monats aus der Fischsammlung des LIB in Bonn geht auf Alexander Koenig zurück.
Durch sein elektrisches Organ (Elektroplax), welches aus umgewandelten Muskeln besteht, ist dieser auf den ersten Blick eher unscheinbare Knorpelfisch in der Lage, starke Stromstöße zu erzeugen. Damit gelingt es dem Gefleckten Zitterrochen Beutetiere zu betäuben oder Fressfeinde abzuschrecken. Jeder, der diesem Fisch einmal in freier Wildbahn begegnet ist und ihm absichtlich oder unabsichtlich zu nahe gekommen ist, wird das so schnell nicht vergessen: Die Stromstöße sind stark und können auch unter Umständen sogar zur Bewusstlosigkeit führen.
Zitterrochen sind in allen gemäßigten und tropischen Meeren bis zu einer Tiefe von 250 Meter verbreitet. Unser Schatz des Monats, der mittlerweile als Torpedo torpedo bezeichnet wird, stammt aus dem Mittelmeer. Er wurde dort 1885 von Alexander Koenig persönlich im Golf von Neapel, Italien, gefangen und konserviert. Mit seinen mittlerweile 137 Jahren ist unser Zitterrochen ein gutes Beispiel für die gute Erhaltung von Präparaten in Ethanol. Denn bis auf die minimal hellere Färbung ist kaum ein Unterschied zum lebenden Tier festzustellen.
©LIB, Miesen
Wahrscheinlich waren es Vertreter dieser Art, die bereits in der Antike von Platon erwähnt und von Ärzten zur Behandlung verschiedener Erkrankungen verwendet wurden. Sogar auf bemalter Keramik aus dem antiken Griechenland sind neben anderen marinen Lebewesen auch Zitterrochen dargestellt.
Hervorzuheben ist die umfangreiche Sammlung von Haien und Rochen (Elasmobranchii) des LIB in Hamburg, die mit über 2.600 Serien zu den bedeutendsten in Europa zählt.