Titel des Projekts
Weltweit einmalig und höchstbedroht, die Tausendfüßer des Lavasoa-Ambatotsirongorongo Waldes auf Madagaskar
Leitung
Thomas Wesener
Beschreibung
Endemische Tausendfüßer im Lavasoa Wald - dem bedrohtesten Lebensraum Madagaskars
Die Waldlebensräume Madagaskars sind durch Abholzung höchst bedroht - an die 90% der Wälder wurden bereits zerstört. Im Südosten Madagaskars befindet sich auf einem isolierten, etwa 800 Meter hohen Berg, dem Lavasoa-Ambatotsirongorongo, ein einmaliger Regenwald. Nicht nur leben auf diesem Berg zwei Arten von Mauslemuren, eine erst vor weniger als 10 Jahren neu entdeckte Art von Fettschwanzmakis und viele andere hochbedrohte Lemuren (Halbaffen), auch die Kleintiere des Lavasoa-Waldes sind einmalig. So findet man nur im Lavasoa Wald zwei Arten von Riesenskorpion (Ophisthacanthus lavasoa und den noch größeren Heteroscorpion kaii). Auch zwei Arten von Tausendfüßern, Granitobolus endemicus und der Lavasoa Riesenkugler (Sphaeromimus lavasoa) sind nur dort zu finden. Zwei weitere Tausendfüßer, Alluads Riesenkugler (Zoosphaerium alluaudi) und der riesige, auffällig schwarz-rot gefärbte "höllische" Feuertausendfüßer (Aphistogoniulus infernalis) haben im Lavasoa Wald wichtige Vorkommensgebiete. Dieses nur 500 m breites und 800 m langes Waldstück hat vermutlich mehr nur dort vorkommende Tierarten (Endemiten) als ganz Deutschland. Leider ist dieser weltweit einmalige Wald großem menschlichen Druck durch Holzkohlengewinnung und Baumeinschlag ausgesetzt. und hat 2021–2024 weitere 50% der Fläche verloren. Damit ist der Lavasoa Wald, obwohl offiziell geschützt, der bedrohteste Lebensraum Madagaskars. Die beiden nur dort vorkommende Tausendfüßerarten sind deshalb in der höchsten Gefährdungskategorie der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" gelistet.
Hoffnung für den Lavasoa-Wald
Es gibt jedoch Hoffnung für den Lavasoa Wald. Der Zoologische Garten Köln AG unterhält seit 2024 eine Feldstation am Wald und unterstützt finanziell durch den Artenschutzeuro ein Wiederaufforstungsprojekt der madagassischen NGO "Tropical Biodiversity Social Enterprise" (TBSE). Als Streuzersetzer und damit Bodenaufbereiter werden die Tausendfüßer des Lavasoa-Waldes noch eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung des Waldes spielen, sollten sie die jetzige Zerstörungsphase überleben. In Kooperation zwischen dem Museum Koenig Bonn (LIB) und dem Zoologischen Garten Köln AG wird ein Bachelorstudent der Universität Köln die Tausendfüßerfauna des Lavasoa-Waldes erstmalig genauer untersuchen. Erste Photoaufnahmen zeigen bereits das Vorkommen zwei weiterer endemischer, noch unbeschriebener Tausendfüßer.
- Leitung Sektion Myriapoda
- Editor Bonn zoological Bulletin - Supplementum
Tel.: +49 228 9122 425
E-Mail: t.wesener@leibniz-lib.de
Finanzierung
Externe Team-Mitglieder
Moritz Einhaus
Universität Köln
Dr. Johanna Rode-White
Kölner Zoo