Größte Sammlung von Krebstieren in Deutschland und eine der wichtigsten Sammlungen der Welt
Derzeit umfasst die Crustacea-Sammlung mehr als 850.000 Exemplare von etwa 7.200 Arten aus der ganzen Welt. Die Sammlung enthält mehr als 62.000 Katalognummern, von denen über 2.000 Lose Typenmaterial entsprechen. Die größte Typensammlung stellen die Ostracoda mit 739 Typenlosen dar, gefolgt von den Isopoda (369), den Amphipoda (195) und den Cumacea (120). Die Sammlung ist global angelegt, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der südlichen Hemisphäre, einschließlich der Antarktis. Die jüngsten Sammlungen sind reich an Tiefseetaxa. Die Süßwasser- und Landtier-Sammlungen sind geografisch ähnlich breit gefächert und wurden größtenteils zwischen 1870 und 1950 gesammelt und erst kürzlich erweitert. Darüber hinaus enthält die Crustacea-Sammlung einige Vertreter der Hamburger Regionalfauna, darunter einige der ersten Nachweise invasiver Arten in Deutschland. Die Sammlung wird durch neue Feldsammlungen und Schenkungen von Forschern aus der ganzen Welt ständig erweitert.
Die Sammlung umfasst historisches Material und wird durch Feldforschung und Kooperationen weiter ausgebaut
Die Sammlung umfasst historisches Material von den Expeditionen Galathea (1846) und Challenger (1872-1876) sowie von historischen deutschen Expeditionen wie der Hamburger Magalhaenischen Sammelreise (1892-1893), der Valdivia/Deutschen Tiefsee-Expedition (1898-1899), dem Museum Godeffroy und vielen anderen. Johann Georg Pfeffer war der erste Kurator der Crustacea-Sammlung (1879). Im Jahr 1900 wurde er von Otto Steinhaus und später von Albert Panning (1920-1957) abgelöst. Sein besonderes Interesse galt der Chinesischen Wollhandkrabbe, einer invasiven Art, die seit 1912 in Deutschland dokumentiert ist. 1961 übernahm Gerhard Hartmann, der sich vor allem mit den biogeographischen Aspekten der Ostracoden der südlichen Hemisphäre beschäftigte. 1995 wurde Angelika Brandt Kuratorin und leitete zahlreiche Expeditionen in die Antarktis und in die Tiefsee. Sie legte einen systematischen Schwerpunkt auf die Peracarida. Heute wächst die Sammlung durch Feldforschung und weltweite Zusammenarbeit weiter, wobei die Digitalisierung eine der Hauptaufgaben ist.
Kooperationspartnerschaften entscheidend für das Wachstum der Crustacea-Sammlung
In der Vergangenheit war die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Marine Biodiversität (DZMB) dank der gemeinsamen Expeditionen, die seit Anfang der 2000er Jahre stattfanden, eine der wichtigsten Quellen für neues Material. Jüngste Feldforschungen in Zusammenarbeit mit dem Consiglio Nazionale delle Ricerche, Italien, und der Universidad de la Habana, Kuba, haben das Material der Anchialin-Höhlenkrebse bereichert. Besiedlungsprozesse von semiterrestrischen Krustentieren und die Vielfalt der Süßwasserkrustentiere sind neue Forschungslinien, die kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Centro de Investigación Científica de Yucatán und El Colegio de la Frontera Sur, Mexiko, eingerichtet wurden. Weitere Kooperationen, die unsere Sammlung bereichern, wurden mit Ifremer (Frankreich), dem Bermuda Institute of Ocean Sciences, der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA, Hamburg) und vielen anderen geschlossen. Diese Kooperationen führen zu einem Material- und Wissenstransfer zwischen den Instituten.
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