Unser Schatz des Monats: Der Asiatische Marienkäfer
© Matthias Seidel
Er galt bereits im Mittelalter als Symbol für Glück und Fleiß: Der Marienkäfer war damals schon Glückskäfer und biologischer Schädlingsbekämpfer in einem. Seit etwa 20 Jahren kommt leider auch eine mit ihm verwandte Art bei uns immer häufiger vor. Unser Schatz des Monats – der Asiatische Marienkäfer – gilt als invasive Art, die das heimische Ökosystem bedroht. Am LIB-Standort Hamburg dienen die Exemplare als Grundlage für aktuelle Forschungen.
In das heimische Ökosystem hat ihn der Mensch gebracht, um ihn als biologische Waffe gegen Blattlausbefall bei Nutzpflanzen einzusetzen. Der Asiatische Marienkäfer Harmonia axyridis und seine Puppen in der Sammlung der entomologischen Abteilung am LIB-Standort Hamburg gehören zu den ersten Exemplaren der weltweit invasiven Art, die in Deutschland gefunden wurden. Seit 2002 sind sie Bestandteil der „Heimatsammlung der Käfer“ in Hamburg und haben sich hier innerhalb von nur zwei Jahrzehnten fest etabliert. Der asiatische Marienkäfer bildet mindestens zwei Generationen pro Jahr – unter guten Witterungsbedingungen auch mehr.
In Deutschland kommen über 70 verschiedene Marienkäferarten vor. Am häufigsten sind die Siebenpunkt- und Zweipunkt-Marienkäfer. Sie haben jeweils rote Flügeldecken mit insgesamt sieben oder eben zwei Punkten. Unser Schatz hingegen kommt in über 100 verschiedenen Variationen vor – am häufigsten in einer orangerot gefärbten Variante, die 19 schwarze Punkte aufweist. Durch seine hohe Vermehrungsrate, seiner Aggressivität gegenüber anderen Marienkäferarten und seiner Resistenz gegenüber vielen Krankheitserregern und Parasiten kann er einen schädlichen Einfluss auf lokale Ökosysteme haben. Dennoch konnten Forschende in länger besiedelten Gebieten feststellen, dass die einheimischen Arten sich nach einer anfänglich sehr deutlichen Dezimierung durch den Eindringling wieder erholen und alte Populationsstärken erreichen.
Die Käfersammlung am LIB-Standort Hamburg nimmt jährlich viele Exemplare dieser invasiven Art auf und ist damit essenziell, um die Chronologie der Ausbreitung des Käfers zu verstehen. Jeder kann mithelfen und unseren Forschenden neue Funde über das Portal www.neobiota-hamburg.de mitteilen. Dr. Martin Husemann hat diese Website federführend ins Leben gerufen, um eingeschleppte Arten nachzuverfolgen und um einschätzen zu können, ob von ihnen eine Gefahr für das Ökosystem in Hamburg ausgeht. Zudem finden sich hier nützliche Informationen über bereits identifizierte, invasive Arten wie die Wollhandkrabbe Eriocheir sinensis, die Schwarzkopf-Ruderente Oxyura jamaicensis oder die Gekantete Laubschnecke Hygromia cinctella.