Neues Zuhause für die Naturkunde in Hamburg

Leibniz-Forschungsmuseum entsteht in der HafenCity

© Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke

 

Das neue Gebäude des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) wird auf dem Baufeld 51 in der HafenCity entstehen. Das Leuchtturmprojekt für die Wissenschaft und Museumswelt wird neben innovativen Ausstellungen auch Flächen für Forschungsinfrastruktur wie Labore sowie ausreichend Raum zur Unterbringung der wertvollen wissenschaftlichen Sammlungen umfassen.

Der weltweite Verlust der biologischen Vielfalt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch beschleunigt. Um Lebensräume besser schützen und geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen zu können, müssen wir das Zusammenspiel von Arten und die Rolle des Menschen beim Verlust von Biodiversität besser verstehen. Das geschieht zukünftig im neuen Leibniz-Forschungsmuseum für Naturkunde in der HafenCity: Das neue Gebäude wird kein klassisches Museum und auch kein reines Forschungsinstitut sein. Im LIB wird künftig – wie in den anderen großen Leibniz-Forschungsmuseen der Naturkunde Berlin, Frankfurt und Bonn – der Dreiklang widergespiegelt, für den die Leibniz-Forschungsmuseen stehen: Hier kommen exzellente Forschung, innovative Ausstellungen, Labore und Flächen für die Unterbringung der wissenschaftlichen Sammlungen unter einem Dach zusammen. Dadurch ergeben sich sehr spezifische Anforderungen an das Gebäude und damit auch den Standort des Forschungsmuseums. Die Lenkungsgruppe sprach sich nun für einen Neubau auf dem Baufeld 51 aus.

Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin: „Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir nach langer, intensiver Suche ein neues, prominentes Zuhause für die Naturkunde in Hamburg gefunden haben. Das ist ein großer Erfolg für unseren Wissenschaftsstandort und für die Stärkung der Biodiversitätsforschung in Hamburg. Im neuen LIB werden drei wichtige Elemente unter einem Dach verknüpft: die exzellente Forschung, eine umfassende Sammlung und spannende Ausstellungen. So können wir wichtige Forschungsbereiche für die Museumsbesuchende greifbar machen und mit aktuellen Themen verknüpfen, beispielsweise dem Klimawandel oder der Infektionsforschung. Forschung und Wissensvermittlung kommen hier zukunftsweisend zusammen.“

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor: „Das Leibniz-Forschungsmuseum erhält einen passgenauen Standort in zentraler innerstädtischer Lage. Am Ostufer des Magdeburger Hafens ist ausreichend Platz für das Haus, dessen Gesicht und Gestalt es in den nächsten Schritten zu qualifizieren gilt.“

Prof. Dr. Martina Brockmeier, Präsidentin der Leibniz-Gemeinschaft: „Ich freue mich sehr, dass das Land Hamburg nun die nächsten notwendigen Entscheidungen auf dem Weg zum Neubau für den Hamburger Institutsteil des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels gefällt hat. Auf dem nun gewählten Bauplatz bietet sich die Möglichkeit, ein Forschungsmuseum komplett neu zu errichten, das so den Bedürfnissen an moderne Vermittlungsmethoden, eine wertvolle Museumssammlung sowie exzellente Forschung in einem Gebäude gerecht wird. Der gewählte Standort in der Nähe zur Hafencity-Universität, aber auch zur Elbphilharmonie, bietet eine gute Anbindung an die örtliche Wissenschaft wie auch eine sehr gute Erreichbarkeit für Besucherinnen und Besucher. Die Leibniz-Gemeinschaft freut sich, hierdurch einen weiteren attraktiven Standort für ein Forschungsmuseum im Norden Deutschlands dazu zu gewinnen.“

Prof. Dr. Bernhard Misof, Generaldirektor Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB): „Nun sind wir einen großen Schritt weiter: Ich freue mich sehr über die Entscheidung für diesen attraktiven, zentralen Standort des neuen Naturkundemuseums in der HafenCity! Hamburg profiliert sich damit in und über Deutschland hinaus als Leuchtturm der Wissenschaft und deren Vermittlung. Unser Leibniz-Forschungsmuseum wird enorm von den neuen Möglichkeiten profitieren, die Bereiche Forschung, Sammlung und Ausstellung eng miteinander zu verflechten und optimal nutzen zu können. Mitten in Hamburg bekommen wir mit einem nachhaltig ausgerichteten Museumsbau und -konzept die einmalige Chance, für die Schönheit der Natur zu begeistern, für deren Erhalt zu arbeiten und so der Biodiversitätskrise wirksam zu begegnen.“

Prof. Dr. Matthias Glaubrecht, wissenschaftlicher Projektleiter: „Die erste gute Nachricht ist, dass Hamburg nun tatsächlich – so viele Jahrzehnte nach der Zerstörung des alten Naturhistorischen Museums während des Krieges – mit dem „Evolutioneum“ nun wieder ein prächtiges Naturkundemuseum bekommt. Und die zweite gute Nachricht ist, dass dies nicht nur in zentraler Lage, sondern gewissermaßen in erster Reihe und in bester Lage in der Stadt realisiert werden soll. Damit kann dort nicht nur für die Unterbringung eines integrierten Forschungsmuseums gesorgt werden, das sich auf Sammlung, Forschung und Ausstellung stützt. Mir ist vor allem wichtig, dass wir damit das so wichtige und zentrale Thema der Biodiversitätskrise und der Rolle des Menschen als Evolutionsfaktor durch innovative Ideen des Wissenstransfers den Besuchern werden präsentieren können. Dafür gilt es jetzt auch eine architektonisch spektakuläre Hülle zu entwickeln.“

Über das Baufeld 51 in der HafenCity
Gemeinsam mit anderen Behörden und städtischen Akteuren hat die BWFGB zahlreiche Grundstücke und Gebäude im Hamburger Stadtgebiet geprüft, darunter auch potentiell geeignete Standorte in der Hamburger Kerninnenstadt. Nach dieser Standortpotentialanalyse hat sich die städtische Lenkungsgruppe für das Baufeld 51 in der HafenCity ausgesprochen, da dieser Standort die Bewertungskriterien mit Abstand am besten erfüllt: Der Standort in der HafenCity zeichnet sich durch eine zentrale Lage und bemerkenswerte Strahlkraft aus. Das neue LIB entsteht im Elbtorquartier zwischen der Überseeallee, der Shanghaiallee und der Hongkongstraße – es liegt damit nahe zur HafenCity Universität (HCU) und zum Internationalen Maritimen Museum Hamburg (IMMH). Dieser repräsentative Standort mit der Wegführung wasserseitig entlang der Elbtorpromenade lässt ein hohes Besuchendenaufkommen erwarten. Damit kann das neue LIB auch zur Vernetzung von Innenstadt und HafenCity dienen. Das Baufeld 51 verspricht eine sehr gute städtebauliche Einbindung in die Wissenschafts- und Museumslandschaft.

Wichtige Kriterien für die Wahl des Standorts waren die zur Verfügung stehende Fläche und der mögliche Baubeginn. Dazu kamen städtebauliche Kriterien, beispielsweise die Lage des Standorts und die Einbindung des Museums in die bestehende Museums- und Wissenschaftslandschaft. Auch der Naturbezug zur Elbe spielte eine Rolle ebenso wie die Vereinbarkeit mit der inhaltlichen Entwicklung der neuen Ausstellung sowie wirtschaftliche Kriterien.

Im Rahmen der Standortpotentialanalyse wurden Grundstücke verworfen, auf denen die Bedarfe des neuen LIB nicht ausreichend erfüllt werden können. Beispielsweise, weil das notwendige Bauvolumen nicht ausreicht – also die Baufelder zu klein sind. Das trifft auf die angebotenen Innenstadtstandorte zu. Außerdem war die zeitliche Verfügbarkeit der Standorte ein wichtiger Faktor, einige Grundstücke stehen nicht rechtzeitig zur Verfügung. Es gab auch Standorte, die im Verlauf der Potentialanalyse dann nicht mehr zur Verfügung standen, weil Investoren zwischenzeitlich eine anderweitige Nutzung planen. Die BWFGB hatte das HIS-Institut für Hochschulentwicklung e. V. mit einer Flächenbedarfsbemessung beauftragt. Zwischenergebnisse liegen bereits vor. Vollständig wird die Studie im Frühjahr 2023 zur Verfügung stehen und eine wichtige Grundlage für den anschließenden Architekturwettbewerb bieten. Der Hamburger Senat wird später gemeinsam mit dem Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) den Vorschlag ermitteln, der sowohl städtebaulich als auch inhaltlich am besten zum LIB passt. Parallel dazu wird die inhaltliche Entwicklung des Ausstellungs- und Vermittlungsbereiches vorangetrieben.

 

Rückfragen der Medien

Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
Silvie Wemper, Pressesprecherin
pressestelle@bwfgb.hamburg.de
https://www.hamburg.de/bwfgb/
Twitter: hh_bwfgb
Instagram: hh_bwfgb

Museum der Natur Hamburg
Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels
Mareen Gerisch
Leitung Kommunikation und Presse
m.gerisch@leibniz-lib.de

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