Neue Thesen zum Anthropozän
© LIB, K.Schmidt-Loske
Welchen Wert hat die Vergangenheit angesichts von Klimawandel und Biodiversitätsverlust für das Anthropozän als Epochenzäsur? Dieser Frage gehen erstmals Expertinnen und Experten der Kultur-, Sozial- und Naturwissenschaften gemeinsam bei der diesjährigen Jahrestagung des Leibniz-Forschungsverbunds „Wert der Vergangenheit“ im Museum Koenig Bonn nach. Die Veranstaltung vom 25.-27. September richtet sich an ein Fachpublikum und die Öffentlichkeit.
Ziel ist, mit zwölf abgestimmten Thesen der aktuellen Debatte dem Zeitalter des Menschen neue Impulse zu liefern. Das Anthropozän wird derzeit als neue erdgeschichtliche Epoche vor allem unter Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftlern kontrovers diskutiert.
Mit dieser neuen Epochenzäsur müssen wir das Verhältnis von Mensch und Natur und auch das Verständnis von Raum, Geschichte und Zeit neu denken – über verschiedene Disziplinen hinweg. Hier verbinden sich geologische, biologische, ökonomische, soziale, weltanschauliche und historische Diagnosen. Die Expertinnen und Experten der Tagung diskutieren über das Verhältnis von Natur und Kultur, über die Konsequenzen von Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Verstädterung, alternative Konzepte wie das Technozän und das Kapitalozän mitsamt der Fragestellung, wie es um die Debatte um Nachhaltigkeit und die Grenzen des Wachstums steht. Darüber hinaus widmet sich die Konferenz der Frage, welche Auswirkungen das Anthropozän auf historisches Denken und Begriffe wie Fortschritt und Moderne haben und wie vor diesem Hintergrund Museen und Sammlungen mit neuen Konzepten und Formaten in Forschung und Vermittlung reagieren.
Die Tagung wird vom Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ und damit von 22 Leibniz-Instituten organisiert, darunter sind das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels mit dem Museum Koenig Bonn als gastgebender Einrichtung und die Senckenberg Gesellschaft für Naturkunde (SGN).
In seinem Abendvortrag am Mittwoch, 25. September, um 19.30 Uhr „Ist es Zeit für ein Anthropozän 2.0?“ reflektiert Prof. Dr. Mark Lawrence, Wissenschaftlicher Direktor am Research Institute for Sustainability ( RIFS) in Potsdam, die Entwicklung des Anthropozän-Konzepts und beleuchtet dessn Aufstieg, Niedergang und mögliche Renaissance. Dabei wirft er die Frage auf, ob das Konzept des Anthropozäns neu gedacht werden muss. Er geht unter anderem auch dem Ansatz nach, ob es einen Zusammenhang zwischen einem Anthropozän 2.0 und der zunehmenden Debatte um Climate Engineering gibt – oder vielleicht geben wird.
Mehr zur Jahrestagung inkl. Anmeldung:
https://bonn.leibniz-lib.de/de/zfmk/veranstaltungen/jahrestagung-lfv-wert-der-vergangenheit-2024-raum-zeitenwende-des-anthropozaens
(kostenfrei, Anmeldeschluss 10.9.)
Mehr zum öffentlichen Vortrag
https://bonn.leibniz-lib.de/de/zfmk/veranstaltungen/ist-es-zeit-fuer-ein-anthropozaen-20-oeffentlicher-abendvortrag
(Eintritt frei, keine Anmeldung notwendig)
Kontakt:
Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB)
Museum Koenig Bonn
Dr. Katharina Schmidt-Loske
Leiterin Biohistoricum
K.Schmidt-Loske@leibniz-lib.de
+49 228 9122-269