Globale Datenbank verbindet Sammlungen aus den weltweit 73 größten Naturkundemuseen

© UHH, RRZ/MCC, Mentz


Die wissenschaftlichen Sammlungen des LIB sind mit ihren 16 Millionen Objekten nun Teil einer globalen Datenbank der weltweit größten Naturkundemuseen. Der digitale Katalog verbindet mehr als eine Milliarden Objekte aus wissenschaftlichen Sammlungen von 73 Naturkundemuseen aus 28 Ländern. Neben dem Reichtum werden auch große Leerstellen deutlich. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Science veröffentlicht.

Initiatoren dieser globalen Datenbank sind das Smithsonian National Museum of Natural History in Washington DC, das American Museum of Natural History Museum in New York City und das Natural History Museum in London. In der ersten Phase dieser Initiative wurden zunächst die Bestände von 73 der größten naturkundlichen Museen der Welt bewertet. Dahinter steht das Ziel, das Wissen in den naturkundlichen Sammlungen weltweit gemeinsam zu heben und allen Menschen als wissenschaftliche Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Die Studie zeigt: Es schlummern 1,1 Milliarden Objekte und damit unglaublich viele, relevante Informationen in den wissenschaftlichen Sammlungen. Die meisten dieser Materialien sind jedoch nicht erschlossen, d. h. nur 16 Prozent der Sammlungen verfügen über digital auffindbare Datensätze. Dies ist der erste Schritt eines ehrgeizigen Vorhabens zur Inventarisierung globaler Bestände, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Entscheidungsträgerinnen und -trägern helfen können, Lösungen für drängende, weitreichende Probleme wie Klimawandel, Nahrungsmangel, menschliche Gesundheit, Pandemievorsorge und Wildtierschutz zu finden.

Die Naturkundemuseen der Welt bewahren und erforschen über ihre Ausstellungen hinaus ein beispielloses Archiv der Geschichte unseres Planeten und unseres Sonnensystems. Diese naturkundlichen Sammlungen bieten einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit unseres Planeten. Sie werden zunehmend genutzt, um Prognosen für unsere Zukunft zu erstellen. Während Museen bislang traditionell unabhängig agierten, ist das Ziel dieses neuen Ansatzes, dass alle Organisationen der Welt gemeinsam eine globale und möglichst vollständige Sammlung ihrer Objekte erarbeiten.

Um diese immense, ungenutzte Ressource besser zu verstehen, haben führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus einem Dutzend großer Naturkundemuseen einen innovativen, aber einfachen Rahmen geschaffen, um den Umfang und die Zusammensetzung der Sammlungen von Naturkundemuseen weltweit schnell zu bewerten.

Die Organisatoren schufen einen gemeinsamen Rahmen von 19 Sammlungstypen für 16 geografische Regionen mit 304 verschiedenen Zellen, die Sammlungskategorien erfassen. Die 19 Sammlungstypen umfassen biologische, geologische, paläontologische und anthropologische Sammlungen und 16 terrestrische und marine Regionen, die die gesamte Erde abdecken.

Das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) bewahrt und erforscht seine wissenschaftlichen Sammlungen mit den insgesamt 16 Millionen Objekten aus den Bereichen Zoologie, Mineralogie sowie Geologie und Paläontologie an den Standorten in Hamburg und Bonn.

 

Das Projekt wird in einem kürzlich (23. März 2023) in der Zeitschrift Science erschienenen Artikel erläutert:

„A Global Approach for Natural History Museum Collections“

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