„Farbe trifft Landkarte“ – Ausstellung zum Forschungsprojekt

Nieder-Teutschland, 1717 © Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv

 

Wie, mit was und welcher Wirkung wurden Landkarten in Europa und Ostasien in den vergangenen fünf Jahrhunderten koloriert? In der Hamburger Sonderausstellung „Farbe trifft Landkarte“ fließen die Ergebnisse eines innovativen, interdisziplinären Forschungsprojektes zusammen. Das Mineralogische Museum im LIB Hamburg war mit seiner umfangreichen Referenzsammlung und wissenschaftlichem Knowhow am Projekt beteiligt. Die Ausstellung ist vom 27. August bis zum 30. Januar 2022 im Museum am Rothenbaum (MARKK) zu sehen.

Drei Jahre lang betrieben Geistes- und Naturwissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler Grundlagenforschung an Landkarten vergangener Jahrhunderte, darunter waren auch zahlreiche in Hamburg gefertigte Karten. Mit unterschiedlichen Perspektiven und Methoden haben sie daran gearbeitet, die Geschichte hinter der Farbgebung zu entschlüsseln. Neben der Symbolik und kulturellen Bedeutung einzelner Farbmittel wie Zinnober, Kamin oder Indigo gingen sie auch der Frage nach, wie Farbstoffe und Pigmente hergestellt und gehandelt wurden, woher sie kamen und in welcher historischen Abfolge sie verwendet wurden.

Zum ersten Mal haben Forschende die Nutzung, die Herstellung und Symbolik von Farben auf Landkarten systematisch untersucht. Die Ausstellung präsentiert hierzu neue Erkenntnisse und analysiert den Wissenstransfer zwischen Europa und Ostasien sowie die jeweilige Kolorierungspraxis.

„Dank unserer umfangreichen Referenzsammlung können wir solch spannende Untersuchungen gut begleiten“, betont Prof. Dr. Jochen Schlüter, Leiter des Mineralogischen Museums im LIB Hamburg. „Für Forschungszwecke wird unser Bestand an etwa 90.000 wissenschaftlichen Sammlungsobjekten immer wieder unter verschiedenen Fragestellungen als Referenz genutzt.“

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierte Projekt „Farbe trifft Landkarte“ hat unter kulturvergleichenden und materialwissenschaftlichen Gesichtspunkten die reichhaltigen Landkartenbestände des MARKK sowie der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv untersucht. Projektpartner ist die Universität Hamburg mit dem Centre for the Study of Manuscript Cultures (CSMC) und dem Mineralogischen Museum (seit dem 1.7.21 zugehörig zum Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels)

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Farbe trifft Landkarte

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