Europäisches Monitoring-Projekt zum Schutz der Biodiversität in Agrarlandschaften gestartet


Mitte Dezember 2022 trafen sich alle Projektpartner zum BioMonitor4CAP-Auftakttreffen in Bonn
© Laura Soulbieu

Mit dem Projekt “BioMonitor4CAP” ging jetzt ein internationales Forschungsprojekt an den Start, das zum Ziel hat, landwirtschaftliche Verfahren und Strategien zu identifizieren, die einen bestmöglichen Erhalt der biologischen Vielfalt zur Folge haben. Hier gilt es neue, fortschrittliche Methoden des Biodiversitätsmonitorings zu entwickeln, um eine ergebnisorientierte Politik in europäischen Agrarlandschaften zum Schutz der Biodiversität umzusetzen. Zwanzig Partnerorganisationen aus 10 europäischen Ländern und Peru nehmen an diesem Projekt teil, das durch das Forschungs- und Innovationsprogramm “Horizon Europe” finanziert wird.

Die Hälfte  der europäischen Landfläche besteht aus  landwirtschaftlichen Nutzflächen. Dabei ist die intensive Landwirtschaft einer der wichtigsten Faktoren, der die Lebensraum- und Artenvielfalt in Agrarlandschaften beeinträchtigt. Die EU-Strategien „Biodiversität 2030“ und „Farm to Fork“ zielen darauf ab, den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten und gleichzeitig das menschliche Wohlergehen zu gewährleisten. Noch ist unklar, wie diese Strategien effizient umgesetzt werden. Das LIB wird in diesem Projekt seine Expertise einbringen, um die Auswirkungen der verschiedenen Bewirtschaftungsformen in Vorhersagemodelle zu bringen, die dem Schutz der Artenvielfalt am besten dienen.

Demnach müssen für eine nachhaltige Entwicklung  effizientere und objektiver beurteilbare Strategien und Methoden gefordert werden, um die biologische Vielfalt und ihren Verlust oder ihre Wiederherstellung in Raum und Zeit zu überwachen.

Im Rahmen des BioMonitor4CAP-Projekts werden kosteneffiziente und zuverlässige Systeme zum Monitoring der biologischen Vielfalt getestet, validiert und entwickelt, die sowohl auf landwirtschaftlichen Flächen als auch in besonders schützenswerten Natura-2000-Gebieten funktionieren. Klassische Indikatorensysteme für die biologische Vielfalt werden mit technologiegestützten Ansätzen wie akustischen, optischen oder molekularen Methoden kombiniert. Im Rahmen des Projekts werden Vorhersagemodelle entwickelt, mit denen geeignete Änderungen in der Landbewirtschaftung zur Verbesserung der biologischen Vielfalt in landwirtschaftlichen Betrieben empfohlen werden können. „Solche Biodiversitätsmonitoringsysteme werden benötigt, um eine ergebnisorientierte Politik in europäischen Agrarlandschaften umzusetzen“, sagen Prof. Christoph Scherber, Koordinator des BioMonitor4CAP-Projekts und Leiter des Zentrums für Biodiversitätsmonitoring (zbm) am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und Dr. Nils Borchard, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG). “Die Implementierung neu entwickelter Biodiversitätsmonitoringsysteme unterstützt eine ergebnisorientierte Politikberatung und Entscheidungsfindung in europäischen Agrarlandschaften“, ergänzt Scherber.

Mitte Dezember 2022 trafen sich alle Projektpartner zum BioMonitor4CAP-Auftakttreffen im LIB Museum Koenig Bonn. Das Team erarbeitete Konzepte, um eine möglichst produktive Vorgehensweise zu gewährleisten. Das LIB wird in diesem Projekt seine Expertise insbesondere für die faunistische Auswertung und die Untersuchung der Auswirkungen der verschiedenen Bewirtschaftungsformen zum Beispiel auf die Vogel- und  Insektenvielfalt einbringen.  Das Projekt wird mehrere Interessengruppen einbeziehen, um eine erfolgreiche Umsetzung der neu entwickelten Biodiversitätsmonitoringsysteme zu gewährleisten.

 

Kontakt

Prof. Dr. Christoph Scherber

Leibniz-Institut zur the Analyse des Biodiversitätswandels, Museum Koenig Bonn

Leiter Zentrum für Biodiversitätsmonitoring (zbm)

Tel: +49 228 9122-450

c.scherber@leibniz-lib.de

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