DiSSCo: Neue Infrastruktur für die Biodiversitätsforschung für Deutschland

Big Data für Biodiversität: Repräsentantinnen und Repräsentanten der Deutschen Naturwissenschaftlichen Forschungssammlungen e. V. (DNFS) mit der gemeinsamen Erklärung zur Gründung des deutschen DiSSCo-Knotens. © W.-H. Kusber, Botanischer Garten Berlin

 

Es ist ein Zusammenschluss von insgesamt sechs der größten naturkundlichen Sammlungen, inklusive des LIB. Hinter dem Begriff DiSSCo – Distributed System of Scientific Collections – verbirgt sich eine europäische Forschungsinfrastruktur, die über 140 Millionen Sammlungsobjekte für die Wissenschaft digital vernetzt und frei zugänglich macht. Startschuss für den deutschen DiSSCo-Knoten war am 16. April 2024 im Botanischen Garten Berlin.

Große gesellschaftliche Probleme wie das fortschreitende Artensterben, fehlende Nahrungsressourcen oder das weitere Ergründen der unbekannten Artenvielfalt sollen mithilfe von „DiSSCo“ angegangen werden. Hierfür haben sich sechs Mitglieder der Deutschen Naturwissenschaftlichen Forschungssammlungen e. V. (DNFS) zusammengetan, um einen Knotenpunkt des naturwissenschaftlichen Wissens zu schaffen. Neben dem LIB gehört der Botanische Garten Berlin an der Freien Universität Berlin, das Museum für Naturkunde Berlin, die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung, das Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart sowie die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns zu den Gründungsmitgliedern des deutschen DiSSCo-Knotens. Europaweit beteiligen sich 23 Länder an dieser Infrastruktur, die Sammlungsinformationen künftig bündelt.

Dieser Vorstoß ist ein weiterer Meilenstein, die Digitalisierung im LIB voranzutreiben sowie darüber hinaus wissenschaftliche Sammlungen in Deutschland und in ganz Europa miteinander zu vernetzen und somit für die Forschung frei zugänglich zu machen. „Unsere Aufgabe als Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels besteht nicht darin, alleine die unbekannte Artenvielfalt zu ergründen oder im Alleingang Lösungen zu finden, um das Aussterben von Arten gänzlich zu verhindern. Diese Probleme sind so groß, dass wir sie nur gemeinsam angehen können. Das gebündelte Wissen der Mitglieder des deutschen DiSSCo-Knotens und der DNFS wird dafür sorgen, dass wir unsere Expertise mit der Welt teilen und unsere gemeinsam an Lösungen arbeiten können“, so  LIB-Generaldirektor Prof. Dr. Bernhard Misof.

Neben Misof ist auch Dr. Till Töpfer für das LIB vertreten: „Das Treffen vor Ort in Berlin bringt Deutschland einen entscheidenden strategischen Schritt voran, eine europaweite Sammlungsinfrastruktur umzusetzen”, sagt Töpfer, Sektionsleiter der Ornithologie am LIB in Bonn.

Für die Umsetzung benötigt das Projekt natürlich auch Rückdeckung aus der Politik: „Wir hoffen auf eine entsprechende Verstetigung der Förderung, damit wir auch in Zukunft verlässliche Daten für die Biodiversitätsforschung bereitstellen können. Denn sie können Antworten auf eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit – das weltweite Artensterben – geben“, resümiert Prof. Dr. Thomas Borsch, Sprecher der DNFS und Direktor des Botanischen Gartens Berlin. Auch weitere Mitglieder der DNFS sollen künftig den deutschen Knoten erweitern und leisten somit einen wesentlichen Beitrag zur Europäischen Wissensplattform DiSSCo.

 

Zur ursprünglichen Pressemitteilung

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