Forschende beschreiben sieben wichtige Bestäuber auf Yucatán

Ein Sammlungsexemplar der Bienengattung Lasioglossum aus der Entomologie am Museum der Natur Hamburg. © LIB

 

Lasioglossum ist eine Bienengattung, die sehr weit verbreitet ist. Arten dieser Gattung unterscheiden sich morphologisch nicht sehr stark, sodass es für Forschende sehr schwer ist, die unterschiedlichen Arten zu identifizieren. Innerhalb einer neuen Studie konnten Forschende, unter ihnen LIB-Insektenexperte Martin Husemann, anhand von genetischen und morphologischen Daten sieben auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán lebende neue Arten identifizieren und beschreiben.

Schon in früheren Studien zeigte sich, dass Bienen der Gattung Lasioglossum wichtige Bestäuber von Nutzpflanzen in Amerika sind. Die Yucatán-Halbinsel liegt im Südosten Mexikos und trennt das Karibische Meer vom Golf von Mexiko – diese geografische Lage macht die Region zu einem einzigartigen Hotspot der Biodiversität.

„Gerade die bestäubenden Insekten werden bei dem fortschreitenden Verlust der Artenvielfalt zu einem wichtigen Faktor für künftige Untersuchungen. Mit den Bestimmungsschlüsseln geben wir unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort die Möglichkeit, die heimischen Arten zu identifizieren und damit auch ihre Ökologie besser zu verstehen“, sagt Dr. habil Martin Husemann, Leiter der Sektion Hemimetabola & Hymenoptera am Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels. Er hat an der Studie unter der Leitung von Dr. Patricia Landaverde von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mitgearbeitet.

 

Eine der sieben neu beschriebenen Arten (L. yucatanense) wurde durch Manfred Stark benannt, der 2016 ein entsprechendes Preisausschreiben gewonnen hatte. Er hat sich entschieden die Art nach ihrem Herkunftsort zu benennen. © Patricia Landaverde

 

Bisher sind zwar „nur“ 45 Arten der Untergattung Dialictus aus Mexiko und Guatemala bekannt, dennoch ist sie eine der artenreichsten der Welt. Ein Großteil der Diversität bleibt bislang noch unbeschrieben, da es keine umfassenden Untersuchungen vor Ort in Zentralamerika gibt. Die Untersuchungen von Sammlungen, die zum Teil auch am Museum der Natur Hamburg kuratiert sind, fordern aus diesem Grund immer neue Arten zu Tage, die zuvor aufgrund der Kombination von biogeografischen Barrieren, hoher Diversität und fehlender taxonomischer Arbeit noch unbekannt waren.

Originalpublikation
Landaverde-González P., Gardner J., Moo-Valle H., Quezada-Euán J.J.G., Ayala R. & Husemann M. 2022. Seven new species of Lasioglossum (Dialictus) Robertson, 1902 (Hymenoptera: Halictidae: Halictini) from the Yucatán Peninsula, Mexico. European Journal of Taxonomy 862: 1–65. https://doi.org/10.5852/ejt.2023.862.2079

Kontakt
Dr. habil Martin Husemann
Leitung Sektion Hemimetabola & Hymenoptera, Abteilung Wirbellose
E-Mail: m.husemann@leibniz-lib.de

Verwandte Artikel

  • Forschung, LIB

    Women in Herpetology – 50 Geschichten aus der ganzen Welt

    Umilaela Arifin arbeitet am Museum der Natur Hamburg als Herpetologin und hat in ihrer Forscherinnenlaufbahn schon sehr viel erlebt. Nun hat sie sich mit 49 weiteren Fachfrauen aus der Wissenschaft zusammengetan und das Buch „Women in Herpetology“ veröffentlicht.

    Mehr erfahren
  • Forschung, LIB, Pressemitteilung

    Länderübergreifend für den Naturschutz im Kaukasus

    Am 20. und 21. November stellen Forschende des LIB und der Kooperationspartner aus Georgien und Armenien in Tiflis die Ergebnisse des CaBOL-Forschungsprojektes vor – während sich die Verhandlungen über Georgien als EU-Beitrittskandidat weiterentwickeln.

    Mehr erfahren
  • Forschung, LIB

    Grundstein für multinationales Forschungszentrum im Kaukasus ist gelegt

    Die frei zugängliche Datenbank steht, die Labor-Infrastruktur funktioniert. Das Kooperationsprojekt Caucasus Barcode of Life (CaBOL) hat den Grundstein für ein multinationales Forschungszentrum im Kaukasus gelegt.

    Mehr erfahren