Unser Schatz des Monats: Wallace’s Goldener Vogelflügel

  Ein etwa 10 Zentimeter großes männliches Exemplar aus der Sammlung am Museum der Natur Hamburg. © LIB, Nguyen

 

Neben Charles Darwin war Alfred Russel Wallace einer der großen Pioniere der Naturforschung. Auf seinen Reisen entdeckte er unzählige Tiere, die bis dahin niemand zuvor beschrieben hatte – darunter auch unseren Schatz des Monats, den Goldenen Vogelflügel. In diesem Monat stellen wir den Schmetterling aus unserer Sammlung genauer vor und gedenken seinem Namensgeber zu seinem 200. Geburtstag in diesem Jahr.

Alfred Russel Wallace  benannte in seiner Forscherlaufbahn alleine rund 120 verschiedene Schmetterlingsarten, von denen einige – wie unser Schatz – sogar nach ihm benannt sind. Er fand sie beispielsweise auf seinen Reisen nach Brasilien (1848) oder in das Malaiische Archipel von 1854 bis 1862. Bis heute prägt seine Arbeit die Sammlungsarbeit in den Naturkundemuseen auf der Welt – so auch im Museum der Natur Hamburg.

Wallace’s Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 110. Mal. Zu seinen Lebzeiten beobachtete und sammelte er vor allem Vögel, Schmetterlinge und Käfer, die in ihren Formen und Farben damals einzigartig und der Welt noch völlig unbekannt waren. Sein Start als Naturforscher verlief dabei alles andere als reibungslos: Auf der Rückfahrt von Brasilien brannte sein Schiff „Helen“ 1852 ab – mit ihr tausende gesammelte Insekten, hunderte Vögel mitsamt allen Notizen und Zeichnungen, die er auf seiner Reise herstellte. Auch finanziell war es ein Desaster für Wallace, von dem er sich allerdings nicht von seinem Forschungsweg abbringen lies.

Stattdessen fand er sieben Jahre später auf der Insel Bacan in Indonesien unseren Schatz: (= Wallace’s golden birdwing) Ornithoptera croesus. Voller Begeisterung beschrieb er, wie er ihn entdeckte: „Sie können sich vielleicht meine Aufregung vorstellen, als ich, nachdem ich ihn in drei Monaten nur zwei oder drei Mal gesehen hatte, endlich einen männlichen Ornithoptera fing. Als ich ihn aus dem Netz nahm und seine prächtigen Flügel öffnete, war ich vor Freude und Aufregung der Ohnmacht näher als je zuvor in meinem Leben. Mein Herz klopfte heftig, und das Blut schoss mir in den Kopf, so dass ich für den Rest des Tages Kopfschmerzen hatte. Das Insekt übertraf meine Erwartungen, denn obwohl es mit Priamus verwandt ist, ist es vollkommen neu, eindeutig und von einer prächtigen und einzigartigen Farbe. Es ist ein feuriges Goldorange, das bei schräger Betrachtung in ein Opalgelb und Grün übergeht. Ich glaube, es ist der schönste Schmetterling der Ornithoptera und folglich der schönste Schmetterling der Welt…“

In unserer Sammlung am Museum der Natur Hamburg befinden sich insgesamt 19, darunter weibliche und männliche Exemplare des vermutlich schönsten Schmetterlings der Welt. Gesammelt wurden sie, wie von Wallace, auf den Halmahera- und Becan-Inseln in Indonesien. Viele der Exemplare gehen auf die Sammlung von Hermann Rodinger (1952) sowie die von Fuchs (1956) zurück.

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