Hoch aus der Luft helfen Drohnen, den Lebensraum von Zauneidechsen zu erfassen
Männchen der Zauneidechse (Lacerta agilis) auf einem Ast. © Vic Clement
Die Raumnutzung und Lebensraumbedürfnisse von Tieren zu verstehen ist wesentlich für einen wirksamen Artenschutz. Kleine Tiere nutzen kleine, schwer zu erfassende Strukturen. LIB-Forschende haben in einer aktuellen Studie diese kleinen Strukturen mit Hilfe von Drohnen in hochauflösenden Habitatkarten dargestellt. Das Team konnte zeigen, wie wichtig niedrige Brombeerbüsche für Zauneidechsen in der Dellbrücker Heide in Köln sind. Die Drohnen-Methode kann Anwendung im Naturschutz finden.
„Was für die Menschen ihr Kiez oder Viertel ist, ist für Wildtiere ihr Aktionsraum“, erläutert Dr. Dennis Rödder, Reptilienexperte vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Bonn . Dieses Gebiet ist ihnen vertraut, dort bewegen sie sich und es erfüllt ihre ökologischen Bedürfnisse im täglichen Leben, von der Nahrung bis zum Unterschlupf. Nach Erkundungstouren in die Umgebung kehren die Tiere meist in dieses Gebiet zurück. Die Erfassung des Habitats im Aktionsraum kann daher wertvolle Erkenntnisse über die räumlichen und strukturellen Bedürfnisse der Wildtiere liefern. Diese Ansprüche zu verstehen wird immer wichtiger, da durch menschliche Einflüsse Landschaften verändert werden. „Wir hoffen, dass unsere Arbeit nicht nur theoretisch bleibt, sondern auch Anwendung im Naturschutz und der Landschaftsplanung findet“, erklärt Vic Clement, Doktorand am LIB .
Zauneidechsen und ihr Aktionsraum sind klein, ebenso die Strukturen in ihrem Lebensraum. Um diese zu erfassen, sind daher hochauflösende Karten, die einzelne Büsche, Gras, Sand oder Bäume abbilden, vonnöten. Hier schaffen Drohnen Abhilfe: aus einer geringen Höhe nehmen sie hochauflösende Bilder des Gebiets auf, sodass einzelne Strukturen gut zu unterscheiden sind. Die Forschenden des LIB legten nun die beobachteten Aktionsräume der untersuchten Tiere auf die detaillierte Karte, und konnten auf diese Weise die Struktur des Habitats innerhalb der Grenzen des Aktionsraumes untersuchen und mit der Umgebung vergleichen. So haben Clement, Schluckebier und Rödder in einer aktuelle Studie nachgewiesen, dass Zauneidechsen in der Dellbrücker Heide vor allem niedrige Brombeerbüsche aufsuchen, während sie offene Sandflächen und hochwachsende Vegetation meiden. Vorlieben für Gras und andere niedrige Büsche hingegen variieren von Tier zu Tier.
„Die Zauneidechse als Kulturfolger ist oftmals Opfer von Störung, Zerstörung, oder Fragmentierung ihrer Lebensräume durch menschliche Aktivitäten. Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen könnten sich mit unseren Daten nun besser formulieren lassen“, hofft auch Rieke Schluckebier, Masterkandidatin in der Sektion Herpetelogie des LIB . Drohnen haben sich in den letzten Jahren immer mehr als nützliches Werkzeug zur Beantwortung ökologischer Fragestellungen erwiesen. Diese zeiteffiziente Methode zur Erfassung von Lebensraumstrukturen kann von großem Nutzen bei der Verwaltung von Schutzgebieten sein.
Kontakt
Vic Clement
Sektion Herpetologie, LIB Museum Koenig Bonn
Tel. +352 621525964
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