Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten“ startet Ende März in Hamburg

                                                                                                                                                                                      © Alberto Ghizzi Panizza

 

Unser Verhältnis zu Insekten ist zwiegespalten: Wir erfreuen uns an bunten Schmetterlingen, aber betrachten Fliegen als Plagegeister. Wir züchten Bienen, aber fürchten uns vor Wespen. Dabei sind Insekten die artenreichste und wichtigste Tiergruppe unseres Ökosystems – und auch für uns Menschen bedeutsam.

Die interaktive Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten: Vielfalt I Gefährdung I Schutz“ stellt diese faszinierenden Tiere ins Rampenlicht. Die Ausstellung wird in doppelter Ausführung gefertigt und startet im Zoologischen Museum des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) in Hamburg (23.3.–14.8.22) und im Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig (25.3.–24.7.22). Anschließend ist sie in weiteren Ausstellungshäusern Deutschlands zu sehen.

Mit der Veröffentlichung der Forschungsergebnisse des Entomologischen Vereins Krefeld rückten Insekten vor fünf Jahren schlagartig in den Fokus des öffentlichen Interesses. Der für einige Regionen Deutschlands dokumentierte Schwund der Sechsbeiner um 75 Prozent ihrer Biomasse war so dramatisch, dass die Bundesregierung aktiv wurde: Sie rief diverse Forschungs- und Schutzprogramme ins Leben und verabschiedete schließlich im September 2021 ein Gesetz zum Schutz der Insektenvielfalt.

Die Wanderausstellung „Facettenreiche Insekten“ und ihr Begleitbuch schließen jetzt eine Lücke in der Vermittlung des Wissens um die nützlichen und gefährdeten Tiere. Als großes Gemeinschaftsprojekt wurde sie im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region e. V. (NORe) initiiert und im LIB umgesetzt.

In der Ausstellung gehen Besucherinnen und Besucher auf eine Entdeckungsreise in die Welt der oft schillernd schönen Flieger und Krabbler. Anhand vieler Beispiele legen die Ausstellungsmacherinnen und -macher dar, wie die emsigen Bestäuber und Unratvertilger den Kreislauf von Ökosystemen und auch unser Leben bestimmen.

Aktuell erhobene wissenschaftliche Daten aus den Sammlungen der NORe-Museen fließen ein und zeigen, wie sich die Zusammensetzung der Insektengemeinschaften in Norddeutschland ändert und welche Arten aktuell gefährdet sind. Mit vielen Mitmach- und Medienstationen ist die Ausstellung interaktiv und lädt zum Spielen, Zuhören und Entdecken ein. Lösungsvorschläge zum Schutz von Insekten regen Besucherinnen und Besucher an, in ihrem Alltag Biene, Käfer und Co zu schützen. Ein vielfältiges Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm ergänzt die Ausstellung.

Die Ausstellung wird bis 2024 in den Museen des NORe-Verbundes (Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region e. V.) gezeigt und wandert anschließend in weitere Ausstellungshäuser Deutschlands. Die Ausstellung wurde im Projekt „ProInsekt“ entwickelt und wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

Zur Ausstellungswebsite: www.proinsekt.de

Blick ins Begleitbuch:

Kontakt:

Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB)
Dr. Martin Husemann
Projektleiter „ProInsekt“ & Sektionsleiter Hemimetabole und Hymenoptera
E-Mail: m.husemann@leibniz-lib.de

Frithjof Leopold
Projektkoordinator „ProInsekt“
E-Mail: f.leopold@leibniz-lib.de

Mareen Gerisch
Leitung Kommunikation & Presse LIB
E-Mail: m.gerisch@leibniz-lib.de

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