Gesichter des LIB: Johanna Hollensteiner
„Die Oscars waren der Grund dafür, dass ich Veranstaltungskauffrau werden wollte.“
Johanna Hollensteiner im Raum der Museumspädagogik im Zoologischen Museum, © LIB
Johanna Hollensteiner ist am LIB in Hamburg für die Veranstaltungen zuständig. Wenn sie hier nicht in Planungen vertieft ist, zieht es sie zum Reisen in die Welt. Von Australien über die Philippinen bis Schweden – sie entdeckt gerne immer neue Orte. Auch aus diesem Grund liegt ihr der Schutz der Umwelt und der Ökosysteme sehr am Herzen. Am LIB kann sie ihren Traumjob und ihre Liebe für die Natur in Einklang bringen.
Wie unterscheidet sich die Arbeit im LIB von Ihren bisherigen Erfahrungen?
Für mich ist es einer Herausforderung, unsere Ideen und Veranstaltungen im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich umzusetzen: Wir verfügen nur über begrenzte Kapazitäten, wenn es um die Raumgrößen geht, und müssen versuchen, das Beste aus den Möglichkeiten des Zoologischen Museums herauszuholen. Der Ort ist natürlich für Besucherinnen und Besucher der Ausstellung ausgelegt – für Veranstaltungen mit Catering und ein größeres Publikum müssen wir den Platz optimal ausnutzen.
Was hat Sie zum LIB geführt?
Das Themengebiet Biodiversität. Meine Mutter hat Biologie studiert und so hat sich auch bei mir schon während meiner Kindheit eine Affinität zu dem Thema entwickelt. Ich wollte eine Abwechslung zu meinem vorherigen Agenturalltag: Statt immer Dinge zu verkaufen oder im Austausch mit Kunden zu stehen, wollte ich mich mit meinem Beruf auch innerhalb der Bildung engagieren.
Was bedeutet Natur für Sie persönlich? Gibt es einen Lieblingsort in der Natur?
Seit ich denken kann fahren wir nach Schweden. Unsere Familie hat dort ein Haus mitten im Wald und nah am Meer. Natur verbinde ich sehr stark mit meiner Kindheit – mit der Zeit, die ich mit meiner Familie verbracht habe. Öland ist mein absoluter Lieblingsspot in der Natur.
Was sind die Highlights Ihres Berufsalltags?
Die Sammlungen find ich total spannend! Als Mitarbeiterin am LIB bekomme ich einen Einblick in die 10 Millionen Sammlungsobjekte, den ich von außen nie gehabt hätte. Ich habe erst vor ein paar Monaten angefangen und konnte leider noch nicht alle Sammlungen sehen. Aber diese Vielfalt an Präparaten fand ich bisher schon ganz erstaunlich – insbesondere die Fische und die Tiefsee-Asseln.
Krebse, Fische, Schmetterlinge: Wer hat Ihre ganz persönliche Zuneigung und wieso?
Mein Lieblingstier ist der Oktopus. Natürlich auch, weil er schlau und superflexibel ist, aber vor allem, weil er das Wappentiers unserer St. Pauli Fangruppierung – den Cephalopoden – ist.
Budget spielt keine Rolle: Welche Traumveranstaltung würden Sie gerne umsetzen?
Ich liebe die Oscars. Der große amerikanische Filmpreis war der Grund, warum ich Veranstaltungskauffrau geworden bin. Wenn Geld also keine Rolle spielt und auch sonst die Gesetze der Logik außer Kraft gesetzt sind, dann würde ich die Oscars ins LIB holen und mir damit meinen Kindheitstraum erfüllen. Um im thematischen Rahmen zu bleiben, würde ich fürs LIB gerne einen offenen Tag organisieren, an dem es kostenfreie Angebote gibt, die dabei helfen, die Natur den Menschen näher zu bringen. Von morgens bis in die Nacht dürften alle Menschen – egal welchen Alters oder Herkunft – mit uns zusammen die Biodiversität erkunden. Von Kinderangeboten morgens bis zur nächtlichen Silent-Kopfhörer-Party ist die ganze Zeit etwas los.
Was wären Sie geworden, wenn es mit Veranstaltungen nicht funktioniert hätte?
Mein ursprünglicher Plan war es, entweder Ärztin oder Lehrerin zu werden. Als ich damals mit der Schule fertig war, gab es in Norddeutschland noch nicht die Möglichkeit sich zur Veranstaltungskauffrau ausbilden zu lassen. Schon damals wollte ich unbedingt in die Branche. Aus Mangel an Ausbildungsplätzen habe ich den „Mach etwas Vernünftiges“-Rat meiner Eltern befolgt und angefangen auf Lehramt zu studieren. Später habe ich mich dann endlich für die Laufbahn entschieden, die ich eigentlich verfolgen wollte. Weil Veranstaltungen meine eigentliche Leidenschaft sind und waren.
Was würden Sie jungen Menschen am Beginn ihrer Berufslaufbahn raten?
Das zu tun, was sie lieben! Am besten das „Hobby zum Beruf“ zu machen. Nie etwas machen, was einem absolut keinen Spaß macht. Es sollte etwas sein, dass einem immer wieder Freude bereitet. Selbst innerhalb der eignen Branche gibt es Dinge, die ich nicht gerne machen würde. Mir persönlich ist es auch wichtig, dass ich auch privat hinter den Themen stehe, die ich im LIB repräsentiere. Ich bin bereit zu manchmal ungewöhnlichen Zeiten zu arbeiten, wenn viele meiner Kolleginnen und Kollegen Feierabend haben. Ich mache das gerne, sofern ich gleichzeitig das Gefühl habe, etwas Gutes zu leisten.
Welcher Teilbereich am LIB liegt Ihnen persönlich besonders am Herzen?
Ich arbeite im LIB innerhalb des Zentrums für Wissenstransfer. Mir liegt die gesamte Arbeit der Abteilung Bildung und Vermittlung sehr am Herzen. Wir arbeiten hart daran, das Bild des LIB nach außen hin zu stärken und eine positive Wahrnehmung in den Köpfen zu schaffen. Sei es auf der Website oder in den sozialen Netzwerken, aber auch vor Ort im Museum bei Führungen oder bei Veranstaltungen haben wir die Möglichkeit, die Welt der Biodiversität zum Leben zu erwecken.
Johanna Hollensteiner hat eine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau gemacht und bringt 14-Jahre Erfahrung aus einem Agenturumfeld mit ins LIB. Hockey ist ihr Hobby, der FC St. Pauli ihre Leidenschaft. Geboren in Lübeck, wohnt sie seit 16 Jahren in Hamburg.