Wildtier-Schutzprojekt erhält Unterstützung von prominenter Fotojournalistin

Britta Jaschinski fotografiert beschlagnahmte Sammlungsobjekte am LIB-Standort Hamburg

Diese Aufnahme entstand innerhalb des Molekularlabors, in dem die Arten von Präparaten sowie beschlagnahmten Wildtier-Produkten bestimmt werden. 

© Britta Jaschinski

 

Innerhalb eines interdisziplinären LIB-Projekts werden Maßnahmen zur Identifizierung und zum Umgang mit Artenschutzkriminalität entwickelt. Die renommierte Fotojournalistin Britta Jaschinski konnte im Rahmen dieses Projektes die im Zoologischen Museum Hamburg vom Zoll beschlagnahmten Sammlungsobjekte fotografieren. Ihre Aufnahmen werden nun für die Wissensvermittlung innerhalb des Museums verwendet, um auf den Zusammenhang zwischen Zoonosen und illegalen Wildtierhandel aufmerksam zu machen.

Für ihr neues Projekt „Tatort: Virus-Spillover – Eingriff in die Natur“ kam die Fotojournalistin Britta Jaschinski aus Großbritannien ins Zoologische Museum in Hamburg. Die Gewinnerin von zahlreichen, internationalen Auszeichnungen darf hier vom Zoll beschlagnahmte Gegenstände fotografieren, die sich in den Sammlungen des LIB-Standorts Hamburg befinden. Sie ordnet ihre Motive wie Puzzleteile innerhalb eines Bildes so an, dass sie im Kontext eine neue Geschichte erzählen: Damit zeigt sie, wie eine Viruserkrankung ihren Weg vom Tier zum Menschen findet und welchen Anteil unser tägliches Konsumverhalten dabei spielt. „Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, die Lage zu verbessern, in dem wir unser Konsumverhalten kritisch hinterfragen.“, sagt Jaschinski.

„Mit meinen Motiven zeige ich zum Beispiel, dass Palmöl – was in vielen industriell hergestellten Produkten enthalten ist – mit daran Schuld trägt, dass vor allem in Borneo der Regenwald gerodet wird.“, fasst Jaschinski zusammen. Diese Rodung sorge nicht nur dafür, dass Orang-Utans akut vom Aussterben bedroht seien – jeder gefällte Baum sei eine potenzielle „Virus-Explosion“. Die Holzfällerinnen und Holzfäller zerstören dabei nicht nur essenzielle Lebensräume für Wildtiere: „Während die Tiere an die lokalen Viren angepasst sind, können sich die Arbeiterinnen und Arbeiter anstecken, wenn sie sich selbst mit Wildtierfleisch vorsorgen.“, sagt sie. Diesen Weg der Viren möchte die Fotografin in ihren Bildern einfangen und somit Menschen erreichen, die sich sonst nicht eingehend mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen.

© Finn Heuer

 

Die Ansteckungskette von Viruserkrankungen von Tieren auf Menschen ist auch ein Thema, das im Zoologischen Museum in Hamburg behandelt wird. Ein interdisziplinäres Transferprojekt, das mit Geldern der Universität Hamburg im Rahmen des Exzellenzclusters finanziert wird, beschäftigt sich übergeordnet mit dem illegalen Handel von Wildtieren und schlägt dabei die Brücke zu der Ursache von Zoonosen sowie Pandemien. Die Vermittlung von Forschungserkenntnissen ist ein wichtiger Teil des Projekts, weiß Daniel Bein als Leiter der Bildung und Vermittlung am LIB-Standort Hamburg: „Wir sind froh, mit einer so renommierten Fotojournalistin wie Britta Jaschinski zusammenarbeiten zu können. Ihre Aufnahmen können wir für den weiteren Ausbau des Zoonosen-Bereichs im Museum verwenden.“

Der bereits bestehende Bereich im Zoologischen Museums wird nicht nur weiter ausgebaut, auch das Vermittlungsangebot für Schülerinnen und Schüler soll thematisch dazu passend erweitert werden:  Für die Jüngeren werden Kurse angeboten, in denen sie lernen, wie Schildkröten morphologisch beispielsweise anhand ihrer Panzer identifiziert werden können. Ältere und erwachsene Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer lernen anhand von Krokodilleder die genaue Art zu identifizieren. Zudem werden für Teenager spannende Geo-Caching-Aktionen entwickelt, die sowohl im Museum als auch in der näheren Umgebung stattfinden werden.

Innerhalb des LIB arbeiten mehrere Abteilungen Hand in Hand daran, das Transferprojekt zum illegalen Wildtierhandel voranzutreiben. So arbeitet beispielsweise Dr. Oliver Hawlitschek, der Leiter des Molekularlabors in Hamburg, an einer Datenbank, die dabei helfen soll, beschlagnahmte Objekte zu identifizieren. Künftig sind auch Kooperationen mit dem LIB-Standort in Bonn geplant.

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